
Nach einem guten Frühstück machen wir uns auf den Weg, um den Ort zu erkunden und auf die Burg zu gehen. Die Straßen sind herunter gekommen wie fast überall und erst in Burgnähe bzw. beim direkten Aufgang ist alles neu. Die Gelder gehen wie überall in die Vorzeigestätten. Susi läuft den Berg hinauf voraus - ich alte Frau brauche dazu immer länger - und stellt fest, dass man auf der Festung Eintritt bezahlen müsste, was wir uns schenken, denn für einen größeren Rundgang mit Museumsbesuch ist keine Zeit.




Nach unserem pünktlichen Eintreffen in Bavra wurde uns eingebläut, ja das Fotografieren zu lassen, damit alles zügig vorangehen konnte. Also raus aus dem Bus mit allem, was sich inzwischen angesammelt hatte, Koffer nehmen und durch die georgische Zollkontrolle. Pass vorzeigen, Gesichtskontrolle... Dann ein ganzes Stück Koffer rollen über völlig kaputte Straße zur armenischen Grenze, wieder Kontrolle. Dann wieder mit Koffer bis zum inzwischen eingetroffenen Bus: ein wunderbarer großer Bus mit deutscher Aufschrift und einer Reiseleiterin, die Dolmetscherin war und ein einwandfreies deutsch sprach. Nellie entpuppte sich bald als absoluter Glücksfall. Sie hatte außerdem einen großen Beutel mit Ansichtskarten dabei, ihr Neffe ist Fotograf, also sozusagen eine Win-Win-Situation. Auf einer Liste konnte man eintragen, wie viele Briefmarken man braucht, die sie dann besorgen wollte. Dieses Kontrastprogramm in Sachen Heimatpost hat uns natürlich alle sehr beruhigt



Ein Beispiel: der türkische Botschafter fragte in Eriwan nach, wieso Armenien den Ararat im Wappen habe, wo er ihnen doch gar nicht gehöre. Da antwortete der Botschafter: wieso hat die Türkei den Halbmond im Wappen, der ihnen doch ganz gewiss nicht gehöre.
Und bald schon kamen auch die berühmten Radio-Eriwan-Witze. Susi hatte davon noch nie gehört und sich herrlich amüsiert.
Nellie erzählt viel über Land und Leute, über das Erdbeben 1988, von dem besonders Gjumri, durch das wir gerade fahren, betroffen war, von ganzen Siedlungen, die danach von verschiedenen Ländern gespendet wurden und bemerkt auch die Veränderungen seit ihrem letzten Besuch vor zwei Jahren. Es tut sich etwas, aber noch längst nicht genug. Man rätselt, wohin das viele gespendete Geld geflossen ist - und ein paar Tage später glauben wir an das, was vermutet wird. Zeitlich reichte es leider nur für eine Durchfahrt.
Am Stadtrand von Eriwan sehen wir dann eine Walt Disney-Anlage/Haus eines armenischen Oligarchen, von denen es viele geben soll. Tatsache aber ist, dass Armenien ohne seine reichen und superreichen Auslandsarmenier nicht leben könnte. Sie tun in jeder Hinsicht viel für das Land. Auch wenn die schlimmsten Jahre vorbei sind - der Schreck über das Erdbeben 1988, der Krieg um Berg-Karabach um 1990 und die Wirtschaftsblockade und Isolierung des Landes von ca. 1992 - 1995 - ist das Leben im heutigen Armenien nicht gerade einfach. In den beschwerlichsten Jahren, wo es alle drei Tage nur ein paar Stunden Strom gab, wurden einfach die Bäume abgeholzt, um an Heizmaterial zu kommen. Wie die meisten ehemaligen Unionsrepubliken geriet Armenien nach dem Zusammenbruch der UdSSR in eine schwere Wirtschaftskrise. Bei der Umstellung von zentraler Verwaltungswirtschaft auf liberale Marktwirtschaft ergaben sich tiefgreifende Probleme. Dazu noch der Konflikt mit Aserbaidschan und Berg-Karabach. Dieses Thema sollte noch oft zur Sprache kommen.
Jetzt erst einmal ging es in ein Lokal zum Abendessen, wieder mit den leckersten Dingen. Neu war eine kross gebackene Tasche, die man erst aufpacken musste, um an den Fleischinhalt zu kommen Susis Foto ist besser als meines, aber geschmeckt hat es uns beiden.
Als wir ziemlich müde zum Einchecken am Ani Plaza Hotel vorfuhren, erwartete uns bereits Lilit, die mit der Hotelmanagerin befreundet ist. Wie sie uns später sagte, hatte sie für diesen Abend Karten für Spartakus (Khatchaturjan), letzte Vorstellung vor der Sommerpause.
Mich hat das ganz besonders getroffen, da ich Spartakus bereits bei unserem Stiftungswochenende in Petersburg sehen wollte. Dort war die Vorstellung total ausverkauft. Zwei Schwarzmarktkarten hätten wir haben können, aber dies wurde gar nicht erst diskutiert. Ob ich Spartakus wohl jemals sehen werde?
Jedenfalls haben wir uns für den nächsten Abend verabredet. Wir würden nicht mit der Gruppe zum Essen gehen sondern uns gleich mit Lilit treffen. Unser Hotelzimmer lag im 11. Stock, was den Vorteil hatte, dass wir kein Problem mit dem Aufzug hatten. In den unteren Stockwerken war er meist schon voll, wenn er endlich vorbei kam.
Nellie erzählt viel über Land und Leute, über das Erdbeben 1988, von dem besonders Gjumri, durch das wir gerade fahren, betroffen war, von ganzen Siedlungen, die danach von verschiedenen Ländern gespendet wurden und bemerkt auch die Veränderungen seit ihrem letzten Besuch vor zwei Jahren. Es tut sich etwas, aber noch längst nicht genug. Man rätselt, wohin das viele gespendete Geld geflossen ist - und ein paar Tage später glauben wir an das, was vermutet wird. Zeitlich reichte es leider nur für eine Durchfahrt.
Am Stadtrand von Eriwan sehen wir dann eine Walt Disney-Anlage/Haus eines armenischen Oligarchen, von denen es viele geben soll. Tatsache aber ist, dass Armenien ohne seine reichen und superreichen Auslandsarmenier nicht leben könnte. Sie tun in jeder Hinsicht viel für das Land. Auch wenn die schlimmsten Jahre vorbei sind - der Schreck über das Erdbeben 1988, der Krieg um Berg-Karabach um 1990 und die Wirtschaftsblockade und Isolierung des Landes von ca. 1992 - 1995 - ist das Leben im heutigen Armenien nicht gerade einfach. In den beschwerlichsten Jahren, wo es alle drei Tage nur ein paar Stunden Strom gab, wurden einfach die Bäume abgeholzt, um an Heizmaterial zu kommen. Wie die meisten ehemaligen Unionsrepubliken geriet Armenien nach dem Zusammenbruch der UdSSR in eine schwere Wirtschaftskrise. Bei der Umstellung von zentraler Verwaltungswirtschaft auf liberale Marktwirtschaft ergaben sich tiefgreifende Probleme. Dazu noch der Konflikt mit Aserbaidschan und Berg-Karabach. Dieses Thema sollte noch oft zur Sprache kommen.


Jedenfalls haben wir uns für den nächsten Abend verabredet. Wir würden nicht mit der Gruppe zum Essen gehen sondern uns gleich mit Lilit treffen. Unser Hotelzimmer lag im 11. Stock, was den Vorteil hatte, dass wir kein Problem mit dem Aufzug hatten. In den unteren Stockwerken war er meist schon voll, wenn er endlich vorbei kam.

Beim Aufwachen stellten wir fest, dass wir ganz leicht den Ararat sehen konnten. Auf den Fotos hat er sich allerdings unsichtbar gemacht. Um 9 Uhr war das Treffen mit dem Deutschen Botschafter Morell. Eine absolute Enttäuschung. Hier hat sich mal wieder bewahrheitet, dass man oft mit Schmittchen besser dran ist als mit Schmitt. Der Mann war weder vorbereitet noch hat er irgendwelche Fragen zufriedenstellend beantwortet. Er hat uns Galerien empfohlen und einen guten Wein, Ich glaube es war Karat, den wir an den letzten beiden Abenden auch getrunken haben. Sündhaft teuer, aber super.
Anschließend an dieses ”gewinnbringende” Gespräch ging es auf zur Stadtrundfahrt. Die Temperatur dürfte inzwischen die 38 Grad erreicht haben. Wir waren im Haghtanak-Park bei der Mutter Armeniens, besuchten die eindrucksvolle Genozid-Gedenkstätte Zsitsernakaberd, den Platz der Republik, wo gerade die Brunnen für die abendlichen Wasserspiele gereinigt wurden, Universität, Parlament und Präsidentenpalast. Wir bestaunten das riesige Fußballstadion, was man sich in Armenien gar nicht vorstellen kann. Wenn ich mir den Stadtplan so betrachte, dann sind wir ganz schön herumgekommen. Einen größeren Aufenthalt hatten wir Gottlob beim Kaskadekomplex, wo man gut und gern einen ganzen Tag verbringen könnte. Es geht über etliche Etagen den Berg hoch, auf jeder Etage ist Kunst und eine Tür nach draußen, wo man wiederum Kunst und einen herrlichen Ausblick hat. Auf dem Rückweg zum Bus haben Susi und ich dann auch noch gewagt, an einer richtigen Eisdiele Eis zu essen und es ist uns gut bekommen.








Eine Taxe zum Hotel zu bekommen, war etwas schwieriger, da sich um diese Zeit alles im Zentrum befindet. Aber bei unserem Fußmarsch auf der Straße ist es uns dann doch gelungen. Wir verabredeten uns gleich für den nächsten Abend, diesmal nach dem gemeinsamen Essen, um zu den Tanzenden Fontänen zu gehen.