
Um 9 Uhr findet im Hotel das Gespräch mit Dr. Guido Müntel, Wirtschaftsabteilung, von der Deutschen Botschaft statt: ”Politik und Wirtschaft Georgiens”. Der Mann ist gut vorbereitet und kann alle Fragen beantworten. Es sind 90 interessante Minuten.
Anschließend geht es heute in den Süden. Auf dem Weg nach Bolnissi treffen wir Erntehelfer (Kartoffeln) auf dem Felde, da muss für PB natürlich ein Fotostopp eingelegt werden. In Bolnissi, das vor knapp 200 Jahren von deutschen Siedlern gegründet wurde und damals Katharinenfeld hieß, findet man noch Häuser, die ziemlich deutsch aussehen. Es war ein netter Spaziergang.
Die Sioni-Kirche, eine Basilika, ist der älteste Sakralbau auf georgischem Boden.



Auf dem Weg dorthin befindet sich auch die Kirchenruine Sugrugascheni.






Entlang der Mtkwari war eine große Zahl von abgeschlossenen Holzkästen angebracht. Einen fanden wir schließlich geöffnet, er war voller Bücher. Eck hat erkannt, dass es russische waren. Wir schlenderten weiter zu den neuen Prachtbauten. Leider hat das Stadthaus gerade geschlossen, ich wäre gerne darin herumgelaufen. Dann ging es über eine Brücke und wer kommt uns entgegen: Susi. Die Welt ist doch klein. Zusammen sind wir weiter gebummelt durch alte Straßen mit alten Häusern und Geschäften. Durch ein Fenster sehe ich in einem Supermarkt Ansichtskarten. Ich kaufe welche und habe kein Problem beim Bezahlen. Aber Susi. Keine Ahnung, warum die Kassiererin keine Lust mehr hatte (Heimatpost 2. Akt). Glücklich darüber, nun Briefmarken und Karten zu haben, trotteten wir ins Hotel zurück.


Tamari und der Fahrer werden verabschiedet. Ab morgen haben wir neue Begleitung: Marina, die mehr Erfahrung haben soll und einen Fahrer, der sich bald als Rabauke herausstellen wird. Einen neuen, größeren Bus haben wir mittlerweile auch; Susi und ich haben nun jeweils je 2 Sitze für uns, damit wir unseren Kram noch besser ausbreiten können, was uns beiden ja nicht schwer fällt. Und Ausschau nach beiden Seiten haben wir nun auch.


Als die Jerusalemer Rabbiner über Jesus und seine Lehre zu Gericht saßen, luden sie Rechtsgelehrte aus allen entfernten Provinzen ein, darunter auch Elias aus Mzcheta. Dessen Schwester Sidona gab ihrem Bruder mit auf den Weg, ja nicht für eine Verurteilung zu stimmen, doch Elias kam zu spät, Jesus war bereits gekreuzigt. Da bestach er einen der römischen Legionäre, ihm Jesu Hemd zu schenken. Nach der Heimkehr bat Sidona ihren Bruder, ihr das blutgetränkte Hemd zu überlassen, das sie an die Brust drückte und wie vom Schlag getroffen zu Boden sank. Da ihre Hände auch im Tod das Hemd nicht freigaben, wurde sie damit begraben und aus dem Grab wuchs eine mächtige libanesische Zeder. Knapp 300 Jahre später kam Nino nach Mzcheta und bekehrte zunächst die Königin und nach ihr den König zum christlichen Glauben. Der König ließ dann die besagte Basilika errichten und ließ 7 mächtige Bäume fällen, die das Gebäude tragen sollten. Einer der Stämme aber widersetzte sich. Da betete Nino um Gottes Hilfe und plötzlich kam ein Engel, hob die Arme und stellte den Baum an den dafür vorgesehenen Platz. Aus seinem Stamm traten Tropfen eines wundersamen Balsams, der alle, die ihn berührten, von körperlichem Leid erlöste. Daher also der Name Sweti Zchoweli, lebenspendender Stamm.
Einmal muss eine dieser schönen Geschichten erzählt werden, denke ich.



Und an diesem Tag war Feiertag. Die Gläubigen von nah und fern drängten in die Kirche - man konnte nur mühsam hineinschauen - andere zogen wie in einer Prozession betend um die Kirche, es wimmelt nur so von Menschen. Ich kam mir vor wie bei Ostern in Griechenland. Und auch tolle Staatskarossen waren zu sehen. Auf alle Fälle war es beeindruckend.
Jetzt aber Kontrastprogramm. Da wir durch Gori fuhren, der Geburtsstadt von Stalin, schlug PB einen Besuch des Stalin-Museums vor. Es gab einige Proteste. Herbert z.B. meinte, er ginge in kein Hitler-Museum, also auch nicht in ein Stalin-Museum. Musste er ja auch nicht. Man konnte im Park spazieren gehen oder sich ein Café suchen. Der größte Teil aber ging ins Museum und ich muss gestehen, dass ich es sehr interessant fand, zumal ich mich an diese Zeit noch gut erinnern kann. Eine kleine Hübsche machte die Führung in perfektem Deutsch, das sie angeblich in der Schule gelernt hat. Alle Achtung. Auch der Salonwagen war beachtlich.
Nahe Gori liegt die Höhlenstadt Uplisziche, natürlich auf einem Berg. Ihr Alter wird auf 3000 Jahre geschätzt. Die ältesten, bis heute von Erdbeben, den Horden Timur Lenks (hier begegnet mir wieder Usbekistan) und vom Zahn der Zeit verschont gebliebenen Bauten, datieren aus dem 2./3. Jh. Der Aufstieg ist zum Teil sehr mühselig und ich wäre gerne in irgendeiner Höhe, zum Beispiel auf Tamaras Thron, sitzen geblieben. Leider nicht möglich, da der Abstieg ein anderer war als der Aufstieg. Aber schön waren die in Stein gehauenen Wohnräume natürlich doch und ich habe es nicht bereut, mitgegangen zu sein.
Auf der Weiterfahrt vertrieb uns PB dann die Zeit mit der netten Geschichte ”Gastfreundschaft in Georgien oder der dreistöckige georgische Tisch”. Eine ähnliche Geschichte hörten wir später auch in Armenien.
Dann kommen wir über Kutaissi, der zweitgrößten georgischen Stadt, zu unserem nächsten Nachtquartier in Tskaltubo. Der Ort war zu Sowjetzeiten der wohl berühmteste Kurort der Sowjetunion, wo man sich in 20 Sanatorien entspannen und die verschiedensten Gebrechen behandeln lassen konnte. In den radonhaltigen Quellen sollen schon die Krieger Tamaras ihre Wunden gebadet haben. Das Ende der SU läutete auch hier den Untergang ein. Dies sieht man auch an unserem Hotel, dem Spa Resort, das wir Lazarett nennen. Umgeben von einem wunderbaren Park mit Magnolienbäumen, Palmen, an denen die Glyzinien bis in die Gipfel wachsen, Brunnen ohne Wasser und unwegsamen Wegen gelangt man zu einem Bau, der die guten Zeiten noch erahnen lässt, wenn auch alles mehr als marode ist. Dementsprechend ist auch das Essen. Alles ungewürzt, was bei der Vielfalt der vorhandenen Kräuter und Gewürze nicht nachvollziehbar ist. Kein frisches Obst, nicht einmal Wassermelone. Aber Kartoffelbrei zum Frühstück! Der Wein ist so teuer, dass wir heute darauf verzichten. Außerdem waren wir inzwischen durch freundliche und flinke Bedienung verwöhnt - und nun plötzlich Selbstbedienung!
In den Zimmern ist so schlechtes Licht, dass ich nur mit Stirnlampe die Karte lesen kann. Kein Tisch zum Schreiben - also kritzeln auf den Knien. Denn irgendwann müssen die Karten ja zur Post. Am ersten Abend ist um 23 Uhr der Strom weg. Für mich nicht schlimm, da ich da sowieso schlafe, aber die Geräte, die nachts laden sollen. Also am nächsten Abend gleich alle Geräte anschließen. Doch diesmal blieb der Strom über Nacht.


Nahe Gori liegt die Höhlenstadt Uplisziche, natürlich auf einem Berg. Ihr Alter wird auf 3000 Jahre geschätzt. Die ältesten, bis heute von Erdbeben, den Horden Timur Lenks (hier begegnet mir wieder Usbekistan) und vom Zahn der Zeit verschont gebliebenen Bauten, datieren aus dem 2./3. Jh. Der Aufstieg ist zum Teil sehr mühselig und ich wäre gerne in irgendeiner Höhe, zum Beispiel auf Tamaras Thron, sitzen geblieben. Leider nicht möglich, da der Abstieg ein anderer war als der Aufstieg. Aber schön waren die in Stein gehauenen Wohnräume natürlich doch und ich habe es nicht bereut, mitgegangen zu sein.




Dann kommen wir über Kutaissi, der zweitgrößten georgischen Stadt, zu unserem nächsten Nachtquartier in Tskaltubo. Der Ort war zu Sowjetzeiten der wohl berühmteste Kurort der Sowjetunion, wo man sich in 20 Sanatorien entspannen und die verschiedensten Gebrechen behandeln lassen konnte. In den radonhaltigen Quellen sollen schon die Krieger Tamaras ihre Wunden gebadet haben. Das Ende der SU läutete auch hier den Untergang ein. Dies sieht man auch an unserem Hotel, dem Spa Resort, das wir Lazarett nennen. Umgeben von einem wunderbaren Park mit Magnolienbäumen, Palmen, an denen die Glyzinien bis in die Gipfel wachsen, Brunnen ohne Wasser und unwegsamen Wegen gelangt man zu einem Bau, der die guten Zeiten noch erahnen lässt, wenn auch alles mehr als marode ist. Dementsprechend ist auch das Essen. Alles ungewürzt, was bei der Vielfalt der vorhandenen Kräuter und Gewürze nicht nachvollziehbar ist. Kein frisches Obst, nicht einmal Wassermelone. Aber Kartoffelbrei zum Frühstück! Der Wein ist so teuer, dass wir heute darauf verzichten. Außerdem waren wir inzwischen durch freundliche und flinke Bedienung verwöhnt - und nun plötzlich Selbstbedienung!
In den Zimmern ist so schlechtes Licht, dass ich nur mit Stirnlampe die Karte lesen kann. Kein Tisch zum Schreiben - also kritzeln auf den Knien. Denn irgendwann müssen die Karten ja zur Post. Am ersten Abend ist um 23 Uhr der Strom weg. Für mich nicht schlimm, da ich da sowieso schlafe, aber die Geräte, die nachts laden sollen. Also am nächsten Abend gleich alle Geräte anschließen. Doch diesmal blieb der Strom über Nacht.