Nach Laos

Hinter der blauen Plane rechts ist unser Schlafzimmer Am Morgen werden wir geweckt, weil direkt hinter unserem Bett die Bauarbeiter laut herumwerkeln. 6:30. Die stehen früh auf, gehen aber auch früh ins Bett. Durch ein Seitenfenster ohne Vorhang können wir das Treiben anschauen. Die Bauarbeiter können das aber auch. Das Frühstück ist wenig ansprechend dargeboten, schmeckt aber gut. Ich probiere natürlich wieder alles aus. Vor allem die frittierten Teigtaschen sind lecker. Zum Schluss will ich aber dann doch noch eine Suppe. Das reicht lange vor. Ich gehe mit meiner kleinen Reisschale zu einem Schalter - wie in einer Kantine. Der Koch schaut mich ob der kleinen Schüssel etwas komisch an, aber er macht mir frische Glasnudeln mit Suppe, Schnittlauch und Fleisch. Ist einfach immer gut. Nam ist noch unterwegs. Ein Nagel im Reifen. Also laufen wir ein wenig durch die Anlage und unterhalten uns etwas spärlich mit einem vietnamesischen Mathelehrer, der seine Schwester besucht. Heute haben alle Lehrer frei. Lehrerfeiertag. Museum über den Krieg, Zum Abschluß bekommen wir einen speziellen Guide, einen Aufpasser. Er soll uns bis zur Grenze begleiten. Wahrscheinlich, damit wir auch wirklich Vietnam verlassen. Eigentlich ist er ganz nett. Wir fahren sämtliche Touristenattraktionen ab. Erst ins Museum über den Krieg, dann zu Kriegsgräbern, wo wir Räucherstäbchen verteilen und zu Hill-A1. Dort werden wir wieder von jungen Leuten fotografiert. Wahrscheinlich tauchen wir jetzt irgendwo im Internet auf. Würde mich mal interessieren was die dazuschreiben.


Vietnamesen scheint es zu gefallen Allzeit bereit

Panzer an Hill-A1 Monumentales

Auf dem Markt in Dien Bien Phou Auch lebende Krabben gibt es Schwarzer Reis

Komische Sachen gibt es Wir schlendern noch über einen weiteren herrlichen Markt, wo wir sogar zum fotografieren aufgefordert werden. Hier kaufe ich vietnamesische Esstäbchen. Ich könnte mich in den Hintern beißen, dass ich die nicht im zweiten Homestay orginal selbstgeschnitzt gekauft habe. In einem Hotel essen wir zu Mittag. Dann geht es auf wirklich sehr schlechter Piste zur Grenze. Hier fahren viele überladene Laster. Wenn es geregnet hat hinterlassen sie riesige Krater, da muss man dauernd drumherum fahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt kurz oberhalb der Wahrnehmungsgrenze. In der Reisebeschreibung steht, dass man sich hinter der Grenze auf ein Abenteuer gefasst machen soll, weil die Straße schlecht ist. Noch schlechter? An der Grenze geht alles plötzlich ganz schnell. Der Aufpasser drängt. Der Abschied von Dung und Nam ist kurz. Die Administration tut sehr wichtig. Mehrere Leute kontrollieren unsere Pässe und wir können schon Kip kaufen, zu einem Superkurs natürlich.

Panorama auf dem Weg zur Grenze nach Laos

Hinter der Grenze wartet Somphet auf uns. Er spricht gut Deutsch und hat Forstwirtschaft studiert, natürlich in der DDR und ausgerechnet in Leipzig, wo unsere beiden Mitfahrer her sind. Wir steigen in ein komfortableres Fahrzeug und fahren ein kleines Stück bis zum Grenzübergang nach Laos. Dort kaufen wir für 30$ pro Person ein Visum. Wieder mit viel Manpower und Papierkram, aber anstandslos. Es ist 14:30 Uhr. Zu unserer Freude ist die Straße in Laos geteert und lässt sich prima fahren, sonst würden wir für die verbleibenden 70km einen halben Tag brauchen. Die Laoten sind schneller weil sie auch Maschinen einsetzen. Im letzten Ort in Vietnam haben wir Frauen auf der Straße sitzen sehen, die den durchgehenden Mittelstreifen mit Hämmern zu einem unterbrochenen Mittelstreifen gemacht haben. Durch sein Studium kann Somphet viel zu den Problemen der Landwirtschaft in Laos erzählen. Ein Schreiner unterwegs Auf der Fahrt berichtet er, dass anders als in Vietnam hier Reis im Trockenanbau angepflanzt wird. Man schafft durch Brandrodung Platz und Dünger. Dann wird Reiskorn an Reiskorn gesetzt. Das Land wird nicht überspült sondern gegossen. Der Ertrag ist wesentlich geringer und jedes Feld kann nur alle 3 Jahre bewirtschaftet werden. Bei 400Kg Reis pro Person und Jahr braucht eine Familie viele Felder allein für den Reisanbau. Bemühungen auf Kautschuk und Teakholz umzusteigen scheitern an der Finanzierung. Bis zum ersten Ertrag von Kautschuk braucht es 8 Jahre. Aber dann könnte man bei der ersten Ernte seine Schulden tilgen. Chinesen drängen nach Laos und bieten 30/70 Konditionen. Auch nicht so dolle. Auffällig ist, dass es hier deutlich weniger Menschen gibt als in Vietnam und dass sie erstmal viel zurückhaltender scheinen als die Vietnamesen. Zwei Brücken auf unserer Fahrt sind noch nicht fertig. Die eine wird durch eine Furt ersetzt in der sich die Menschen gleichzeitig waschen. Die zweite durch eine Fähre, die jeden Moment auseinanderzufallen droht. Auf der anderen Seite des Nam Ou liegt Muang Khoua, unser heutiges Ziel.

Blick auf Muang Khoua am Nam Ou

Diese Rampe hat auch schon bessre Zeiten gesehen Wir ärgern uns über ein dreckiges Bad und ein Zimmer so klein, dass wir nicht wissen wohin mit unseren Taschen. Eine Frau wischt mit einem Lappen schnell das Waschbecken und dann den Boden ab. Gott sei Dank in der Reihenfolge und wo der Lappen vorher war wissen wir auch nicht. So eine Absteige hatten wir noch nie. Wir duschen und trocknen uns mit feuchten, müffelnden Handtüchern ab und gehen dann was essen. Im Restaurant müssen wir sehr lange warten, weil eine Reisegruppe vorbestellt hat. Nach 1,5 Stunden und einem großen Beerlao kommt endlich unser Essen. Wir haben Gemüse mit Beef bestellt. Außerdem Lap mit Huhn und Reis. Im Restaurant Lap ist ein typisch, laotisches Gericht. Es ist ein Salat aus Fleisch oder Fisch mit vielen Kräutern, wie Minze und am besten schön scharf. Es ist echt lecker und wir essen mit Löffel und Gabel. Die Laoten essen normalerweise mit den Händen. Auf uns Touris nehmen sie Rücksicht. Wir bezahlen 100000Kip (1€ = 10000Kip). Neben uns sitzen Schweizer aus Geneve/Haute Savoire und schwärmen uns von Luang Prabang vor. Wir sehen sie nochmals beim Abflug. Ein gelungener Tagesabschluss. Neben dem Restaurant ist eine kleine Boulebahn. Überall in Laos werden wir Boule spielende Menschen sehen. Das ist wohl ein Relikt der Franzosen.

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