Hanoi und die Ha Long Bucht

So 11.11.2012
Schlechtes Wetter in Hanoi Wir kommen pünktlich um 9:30 in Hanoi an. Jetzt brauchen wir ein Visum. Am ersten Schalter werden wir verscheucht zum zweiten Schalter. Es sind mehrere Reisegruppenleiter mit einem Stapel Pässen vor uns. Die haben natürlich das entsprechende Formular nebst Passbild längst ausgefüllt. Wir nicht. Der Beamte an Schalter 2 nimmt uns aber schon mal Passbild und Einladung ab. Dann füllen wir das Formular aus und wollen uns gerade an Schalter 1 anstellen als wir direkt aufgerufen werden. Der Stapel Pässe wird von oben nach unten abgearbeitet, Glück muss man haben. Der Beamte will das Formular nicht mehr sehen, nur noch das Geld, 25 USD pro Nase, und wir haben unser Visum im Pass. In der Empfangshalle ziehen wir am Geldautomaten 3 Millionen Dong. 1€ sind etwa 25000 vietnamesische Dong. Dung, gesprochen Sung, von der Agentur ist da. Er ist Bauingenieur, hat in der DDR studiert und bei einer Rohrfirma gearbeitet. Sein deutsch ist etwas holprig aber OK. Mit Nam als Fahrer, der leider kein deutsch spricht, geht es bei starkem Regen nach Hanoi ins Hotel. Dort bekommen wir erstmal die Pässe weggenommen, das wird in der Sozialistischen Republik Vietnam die ganze Zeit so sein.

Mausoleum von Ho Chi Minh Der Platz vor dem Mausoleum

Trubel im Literaturtempel Trubel im Literaturtempel Trubel im Literaturtempel

Trubel im Literaturtempel Trubel im Literaturtempel

Hektischer Verkehr Als erstes fahren wir zum Mausoleum von Ho Chi Min, Onkel Ho wie er hier liebevoll genannt wird. Es nieselt nur noch. Dann geht es weiter zum Literaturtempel. Boa, hier ist ja man was los. Schüler feiern ihren Abschluss mit einer Fotoschlacht. Hie und da erklärt Dung etwas, aber das laute, bunte Treiben lenkt einfach zu sehr ab. Wir schauen uns noch die Oper an und fahren dann zur Roten Brücke mit dem Tempel am "See des zurückgegebenen Schwertes" weiter. Es wird langsam dunkel und wir laufen durch ein paar wenige Gassen des französischen Viertels der Altstadt. Überall sind Garküchen und es riecht meist recht gut. Leider wird wegen der fehlenden Hygiene davon abgeraten dort zu essen. Jeder scheint jetzt auf der Strasse zu sein und seinen Geschäften nachzugehen. Der Verkehr hier ist einfach unbeschreiblich. Zu guter Letzt fahren wir mit der Rikscha zum Hotel zurück und gehen in einem nahegelegenen Restaurant essen.

Mopeds wo hin das Auge reicht

In den Gassen Hanois In den Gassen Hanois

Die Eierfrau Die Pomelofrau Auf dem Weg zur Garküche

Schulkinder in Uniform auf Fahrrad Zum Frühstück gibt es tatsächlich Baguette mit Rührei wie es in den Reiseführern steht. Aber es gibt auch Wurst und Käse. Außerdem Frühlingsrollen, Gemüsereis, Nudeln sowie einen Koch, der einem alles zubereitet. Der Kaffee ist auch ok, so kann`s bleiben. Unsere Reisepässe sollen wir beim Auschecken bekommen. Aber zuerst will der Portier noch kontrollieren lassen ob das Zimmer in Ordnung ist. Wir erinnern uns an Russland!

Es hat hier zwar jeder einen kleinen Laden direkt in der Wohnung, die Marktwirtschaft ist also angekommen, aber in der Schule werden morgens immer noch halbstündige Parolen über Druckkammerlautsprecher ausgegeben und im Straßenbau wird mehr Manpower als Maschinen eingesetzt. Vor dem Regierungspalast wird das Gras zwischen den maroden Gehwegplatten von Frauen mit den Händen ausgezupft. Die Entwicklungen laufen nicht immer gleich schnell.

Essen auf Rädern Es sind etwa 140km nach Ha Long und wir brauchen dafür 4 Stunden. Die Durchschnittgeschwindigkeit ist sehr gering. Die Strassen sind nicht so das Problem sondern die extreme Verkehrsdichte. Es gibt zu viele Vietnamesen auf kleinem Raum. An einigen Stellen, wie Brücken, muss man Maut bezahlen, was das Tempo weiter drosselt. Ewig geht es durch die Vororte von Hanoi Richtung Norden raus. Dann biegen wir auf einer Strasse Richtung Osten ab. Es gibt hier nichts was nicht auf Mopeds transportiert wird. Seien es dutzende Paletten Eier, eine ganze Hühnerschar oder ein halber Supermarkt. Unterwegs besuchen wir noch einen Verkaufsmarkt einer Werkstätte für Behinderte. Unangenehm ist, dass die ganze Zeit ein 'persönlicher Verkaufsberater' hinter einem herläuft. Aber hier trinken wir unseren ersten Kaffee mit gezuckerter Milch. Der Kaffee wird mit einer Vorrichtung auf der Tasse aus Aluminium frisch gebrüht. Das ist wohl der Vorläufer des Kaffeefilters. Dann versucht man aus einer Konservenbüchse die klebrige, dickflüssige Masse Milch herauszuschütteln. Das Zeugs hat die Viskosität von kaltem Teer.

Da geht doch noch einer drauf! Gegen 12:00 kommen wir in Ha Long an, leider Tausende andere auch. So etwa 25 sind auf unserer Dschunke. Man hat uns schon vorher gesagt, dass die Ha Long Bucht extrem gut besucht würde. Muss man aber trotzdem gesehen haben. Nach einem Begrüßungsdrink geht es los. Das Wetter ist leider sehr diesig, aber auch das ist hier der Normalzustand. Während wir hinausfahren gibt es ein leckeres Mittagessen mit Fisch und Meeresfrüchten. Es sind noch Bayern, Franzosen, Spanier und englischsprachiges Volk da. Wir schauen uns zwei Grotten an, dazu werden wir jedesmal ausgeschifft. Wir genießen die Fahrt in der Dämmerung zu unserem Liegeplatz sehr. Es ist jetzt schön ruhig. Wir sitzen ganz vorne oben und trinken Hanoibeer. Um 18:00 besuchen wir einen Kochkurs. Ein Koch zeigt uns wie man aus Gemüse tolle Kunstwerke schnitzt und wie man Frühlingsrollen herstellt. Weil sich wie immer keiner traut mache ich die Erste, ist eigentlich ganz einfach. Die Kabine ist klein aber schön und hat Bad und Klimaanlage, die wir aber nicht brauchen werden.

Unsere Schiffchebootsche schlechte Sicht

kein richtiges Fotografierwetter

Freihandpanorama auf dem Deck

Was nicht mit dem Moped kommt, kommt per Boot In der Nussschale zur Grotte

ein schwimmendes Dorf

In einer Grotte

viele Boote bei der Insel Titop Um 7 gibt es ein kleines Frühstück: Croissant und Kaffee. Dann geht es zur Titop - Insel. Wir laufen über 400 Stufen zum Aussichtspunkt hoch. Hier sieht man erstmal wieviele Dschunken unterwegs sind. Danach gönne ich mir ein Bad im Meer. Zurück auf dem Boot müssen wir auch schon die Kabinen räumen, damit sie saubergemacht werden können. Dafür gibt es aber einen opulenten Brunch. Währenddessen geht die Reise weiter zurück nach Ha Long. Die Stadt ist ein wichtiger Seehafen für Schiffe Richtung China und Malaysia.

Wieder im Bus geht es gleich weiter. Es wird 17:00 bis zur nächsten Unterkunft. Wir fahren südlich um Hanoi herum. Welch ein Smog und Dunst. Der Verkehr ist selbst weitläufig um Hanoi noch mörderisch. Um 14:30 meint Dung es wären noch 200km zu fahren. Auf so ein Fahrrad geht auch was drauf Wie wir später feststellen hat er es nicht so mit Entfernungen und es werden insgesamt etwa 200km an diesem Tag. Über Hoa Lac geht es nach Noa Binh zur Ferme du Colvert. Super! Leider ist es schon dunkel, sieht aber vielversprechend aus. Wir werden sehr nett von einer hübschen, französisch sprechenden Vietnamesin begrüßt. Das Zimmer ist luxuriös, da gibt es nix. Hier gibt es auch Wein. Für 70000Dong ein Glas vietnamesischen Wein aus Dalat, gar nicht schlecht. Zum Essen entscheiden wir uns aber für eine Flasche Roten, ebenfalls aus Dalat. Es gibt Hähnchen, Gemüse und Pilzsuppe. Der Verwalter ist aus Nizza, hat eine vietnamesische Frau und kam vor über 20 Jahren hierher. Wir gehen gegen 21:00 ins Bett. Nachts hören wir komische, sehr laute Geräusche in allen Balken, wie wir später erfahren sind es Geckos.

Warten auf den Rest der Gruppe Morgens nach dem Frühstück mit selbst gemachter, leckerer Ananas-Ingwer-Marmelade nehmen wir uns Fahrräder und Ndg und Dung zeigen uns die Gegend. Die Fahrt geht durch Dörfer und Felder. Wir werden von allen Kindern lachend begrüßt, so oft "xin chao" habe ich schon lange nicht mehr gesagt. Unterwegs sehen wir viele Wasserbüffel, Schmetterlinge und einen riesigen Ficusbaum. Endlich kommen wir auch den Einheimischen etwas näher. Wir sehen Schulmädchen, die recht schüchtern tun, Frauen bei der Feldarbeit und Bauarbeiter, die einen Wassergraben machen. So mögen wir das. Wir besuchen dann auch eine Mongfamilie und trinken selbstgemachten Reisschnaps. Der Hausherr hat seine eigene Flasche und giesst sich immer kräftig nach - es ist noch früh am Tag! Eigentlich ist es ja schon nett gemeint mit den "Spontanbesuchen" aber irgendwie auch komisch. Wir fahren nicht wirklich viel und brauchen für die ca. 15km schlappe 4 Std. Das machen wir sonst zu Fuß.

Wasserbüffel am Wegesrand Frau im Reisfeld

360°-Freihandpanorama unterwegs

Schweinetransporter Frau bei der Feldarbeit

Zum Mittag gibt es mit Sojasauce angemachte Früchte, Fisch in Arzneiblättern der Mong (soll gut für den Schlaf sein), Schwein in Sesam gegrillt, Eier der Ente, pürierte Früchte und grünen Tee. Nach dem Mittagessen haben wir frei und laufen in dem Resort herum und fotografieren. 17:30 besuchen wir einen Kochkurs. Wir machen Frühlingsrolle aus Reispapier, die dann nicht frittiert werden sondern direkt so verspeist werden können. Das macht Spass. Die junge Köchin, die den Kochkurs leitet hat aber auch ihren Spass dabei, das kann ich euch erzählen. Hier arbeite ich zum ersten Mal mit den typischen grossen Messern, die es überall gibt. Reismehl wird mit Wasser zu einem Teig verrührt und dazu kommt dann noch sehr klein geschnittener Schnittlauch. Zwiebeln werden halbiert und sehr dünn geschnitten, Kohlrabi und Möhre fein geraspelt. Dann wird ein Omelette gemacht und wieder kleingeschnitten. Aus dem Teig Pfannkuchen machen und mit dem Gemüse füllen. Reispapierplatten mit frischem Koriander, Basilikum und dem kleingeschnittenen Pfannkuchen und dem Omelett belegen. Dann fachgerecht zu Röllchen formen. Das ist leichter gesagt als getan. Dazu gibt es eine Sauce aus etwas Wasser, 3 Löffel Essig, 3 Löffel Rohrzucker, 3 Löffel Fischsauce und reichlich Knobi. Alles anständig verrühren - Fertig. Das ist total lecker. Es werden so viele Frühlingsrollen, dass zwei Gäste aus Hamburg, die sich zu uns gesellen, auch noch satt werden.

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