
5.45 Uhr wecken, ab 6 Uhr Frühstück, Abfahrt 7.30 Uhr
Um 9 Uhr hatten wir bereits eine Besichtigung von Siedlung und Weingut Psagot bei Ramallah mit einer Multimediashow zur geopolitischen Bedeutung des israelischen Siedlungswerks. In dieser Siedlung leben orthodoxe (nicht Ultras) Juden mit einer eigenen Weltanschauung. Der Film war entsprechend, so dass ich mir den zweiten gleich schenkte und lieber draußen herumspazierte. Das ganze Anwesen ist wirklich schön gelegen auf einem Berg mit Blick ins Tal. Da es sich um ein Weingut handelt, war eine Weinprobe angeschlossen und ich muss sagen, dass mir die 3 Sorten sehr gut geschmeckt haben. Ein Cabernet savignon, ein Merlot, den dritten habe ich vergessen. Den Weinverkauf verstehen die Herrschaften.





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Einchecken im Hotel Jerusalem Gardens. Sehr großes Zimmer mit allem, was der Mensch braucht, allerdings mit Aussicht um die Ecke auf die Straße. Um 20 Uhr sollte nach dem Abendessen in der Sky Hall im 12. Stock ein Treffen mit Mitarbeitern des Projekts "Aktion Sühnezeichen" stattfinden. Nachdem nach 10 Minuten wir immer noch vor verschlossener Tür standen, hab ich mich protestierend verabschiedet und bin ins Bett, da sich eine böse Erkältung bei mir anzuschleichen drohte.

6.15 Uhr wecken, Abfahrt 7.45 Uhr
Jerusalem: 800.000 Einwohner, davon 1/3 Araber. In der Bibel ist Jerusalem bereits im AT mehr als 600 mal erwähnt, wie oft im NT hab ich vergessen. Im Koran ist Jerusalem nicht ein einziges Mal erwähnt. Das sind natürlich Zahlen, die die Israelis gerne erwähnen.
Beginn der Besichtigungstour ist die Westmauer (Klagemauer wollen die Juden nicht hören), wo die orthodoxen Juden beten und ziemlich viel Betrieb ist. Anschließend gehen wir durch eine Schleuse zum Klagemauertunnel, wo uns Joel, ein echter Rabbi, in Empfang nimmt und uns anhand eines Modells und einer Animation durch die Geschichte und dann durch den 485 m langen Tunnel führt. In perfektem Deutsch erklärt er die vielen interessanten Ausgrabungen, wo natürlich wieder vieles auf den alten Herodes zurückgeht, der uns immer wieder begegnet.
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Wieder im Tageslicht passieren wir das arabische Viertel und gelangen zu den Wasserbecken von Bethesda, wo Jesus einen Kranken geheilt hat und heute die Kirche Sankt Anna steht. Der Platz davor bietet sich an für ein Gruppengespräch, da sich in der Via Dolorosa, die wir nun aufsuchen werden, kleine Grüppchen verlieren werden. An jeder Kreuzwegstation ist eine Kirche erbaut worden, dazwischen sind Stände mit allem möglichen Krimskrams - ein richtiger Basar. Ziel ist die Grabeskirche, wo genauso viele Menschen sind wie in Bethlehem. Aber es ist eben eines der größten Heiligtümer der Christenheit und damit eine ganz besondere Pilgerstätte. Interessant ist es allemal.




Nächste Station ist der Ölberg mit einer wunderbaren Aussicht über das Kidrontal auf die Stadt mit Felsendom, den jüdischen Friedhof, die Maria Magdalena-Kirche mit den 7 vergoldeten Zwiebeltürmen und den vielen Sperrmauern. Seit Errichtung dieser Sperranlage ist es den im Umfeld von Jerusalem wohnenden Palästinensern nicht mehr möglich, diese Gebiete zu erreichen. Die verschiedenen Zonen und Teilungen innerhalb der Stadt sind für mich sowieso wieder ein Buch mit sieben Siegeln. Also: Mut zur Lücke. Zum Glück kommen während unseres Aufenthalts eine Reihe orthodoxer Juden zu einem Treffen auf den Friedhof, was den Fotos natürlich viel Lebendigkeit verleiht. Weiter geht es zu Fuß zum Garten Gethsemane mit uralten Olivenbäumen, die mindestens 1000 Jahre alt sind. Manche schätzen sie auf 2000 Jahre. Leider kann man bei lebenden Bäumen die Jahresringe nicht zählen. Dort steht auch die Kirche aller Nationen oder auch Todesangstkirche genannt, weil Jesus dort in der Nacht vor seiner Verhaftung gebetet haben soll.











Da mein Schnupfen ziemlich schlimm geworden ist, beschließe ich, mich nach Ankunft im Hotel sofort hinzulegen und bis zu dem Gespräch um 19 Uhr mit Adam Keller über die israelische Friedensbewegung zu schlafen. Abendessen gibt es heute dann erst um 20.30 Uhr. Ich stelle mir den Wecker, allerdings nicht auf 18.30 sondern 6.30 Uhr und werde prompt um 19 Uhr wach, da ich natürlich nicht geweckt wurde. Ich entscheide schnell, mir diesen Vortrag zu schenken und bis 20 Uhr weiter zu schlafen. Als ich dann um 20.30 in den Speisesaal kam, war kein Mensch da. Auf dem Weg zum Aufzug traf ich Orna, die mir erzählte, dass Vortrag und Essen getauscht wurden. Großen Hunger verspüre ich nicht, also Abmarsch zum Vortrag zusammen mit Orna. Aber was ich da erlebt habe, war einmalig auf der gesamten Reise. Ein wenig attraktiver Mann leierte auf Englisch ohne Punkt und Komma und ohne jede Gestik einen Text herunter, den man überall nachlesen kann. Kein Luftholen, keine Möglichkeit für eine Frage. Er hörte auch nicht auf, als einige Leute den Saal verließen. Auch ich dachte nur noch an mein Bett. Am nächsten Tag habe ich erfahren, dass PB nach 1 1/2 Stunden von sich aus Schluss gemacht hat. Wenn das die israelische Friedensbewegung ist, na dann...Ich habe auf dem Zimmer meine Erdbebenkekse gegessen (Susi ist ja nicht da) und bin eingeschlafen.