




Beeindruckend ist auch die riesige Parkanlage in dieser herrlichen Schneelandschaft rund um diesen Schatz. Völlig sauber, obwohl sicher gestern auch sehr viele Leute dort waren. Sogar die Toilettenanlagen sind unglaublich sauber.
Nach der mittäglichen Obstverteilung fahren wir weiter nach Kermanshah und besuchen unterwegs Bisoton, das ich von der letzten Reise her noch kenne. Das Felsrelief Darius des Großen mit der Darstellung seines Sieges über die Lügenkönige habe ich schon 2005 besucht und deshalb beschlossen, mir den mühsamen Aufstieg über riesige Quader bei heftigem Wind zu ersparen. Vielmehr habe ich die in den letzten Jahren vorgenommenen Pflasterarbeiten bestaunt, was die Umgebung zu einem beliebten Ausflugsziel der Iraner zu machen scheint. Friedlich am See sitzend habe ich dann erst gar nicht kapiert, dass Iraner mich fotografieren wollten. Sonst geht das doch umgekehrt. Also haben wir uns gegenseitig fotografiert. Irgendwie scheinen wir doch Exoten zu sein.
Übrigens war dort auch ein Dr. Tigges-Bus unterwegs und später trafen wir noch Studiosus. Zweimal ergab sich die Gelegenheit, verstohlen den Reiseleitern zu lauschen. Was hatten wir ein Glück. Unser Kasim Hamidi hat eine wunderbare tragende Stimme, spricht perfektes Deutsch, da er in Bonn studiert hat und verfügt über ein umfassendes und ausgezeichnetes Wissen. Kaum eine Frage bleibt unbeantwortet. Und unser Dr. Peter Becker ist sowieso unschlagbar, weshalb seine Reisen immer sofort ausgebucht sind. Außerdem ist er ein gläubiger Atheist, was er immer wieder betont, d.h. er weiß über alle Religionen bestens Bescheid. Auf der Fahrt bekommen wir die Geschichte von Ester zu hören. Da Zeit ist, liest er doch tatsächlich das ganze Buch Ester. Obwohl ziemlich bibelfest hatte ich total vergessen, wie grausam diese Geschichte endet.Zurück zu Bisoton. Die Gruppe kam enttäuscht zurück, da das Felsrelief zugehängt und nicht zu besichtigen war.
Wie schön, dass ich es damals fotografiert habe.
Weiter gings dann zu Tag-e Bostan. Auch das habe ich schon 2005 gesehen und fand es trotzdem wieder interessant. Diese Reliefbilder von Treibjagden eines sassanidischen Königs sind einfach schön. Und Kasim erklärt wieder alles, was ich sofort wieder vergesse. Direkt nebenan, und diesmal ohne großen Fußmarsch, liegt unser Hotel Jamshid, in dem ich heute nur 2 Betten vorfinde. Das Essen ist wie immer gut und ich stelle soeben fest, dass ich nie wie Thomas aufschreibe, was es im einzelnen gibt.

3. April
Mit dem langen Schlafen ist es vorbei - Abfahrt um 7.30 Uhr Richtung Susa. Es ist eine lange Fahrt und viel Zeit für Geschichtliches, Bibel und Koran. Es ist schon faszinierend , was da alles geboten wird. Wir fahren entlang einer großen Bergkette, aber leider kann man nicht halten. Heute regnet es auch etwas, doch im Bus ist das egal.
Die glanzvollste Zeit Susas fällt in die mittelelamische Zeit , Ende des 17. Jh v. Chr. wurde es vom babylonischen König Nebukadnezar (in meinem Kopf klingelt wieder das alte Testament) erobert, womit der Zerfall des elamischen Reiches begann. Wir besuchen in Susa das Museum mit Kopien der heute im Louvre ausgestellten Emailziegelfassaden und die Ausgrabungsstätte mit der Winterresidenz der achämenidischen Könige.



Unweit des Museums ist das Grab Daniels mit seinem Zuckerhutdach, was wieder eine spannende Vorlesung aus der Bibel verspricht.
In Tschoga-Zambil treffen wir auf eine Stadt aus dem 15. Jh.v.Chr. mit dem größten Zikkurat Mesopotamiens.
Als wir in Shustar eintreffen, wo wir zu den tollen Wassermühlen hinabsteigen, ist es schon ziemlich spät geworden. Leider auch schon dämmrig. Die Gruppe plädiert dafür, hier zu Abend zu essen und erst dann nach Ahvaz weiterzufahren. Und es ist erstaunlich, was unser Guide alles zu Wege bringt. Ad hoc 30 Personen abfüttern, gelingt so schnell nicht überall, da es im Iran ja keinen Mac Donald gibt. Aber es hat es geschafft und uns in ein superschönes Lokal geführt, direkt an den Brücken mit einer wunderbaren Aussicht. Leider habe ich Depp meine Kamera im Bus vergessen, da ich wegen eines äußerst dringenden Bedürfnisses sehr in Eile war. Na ja, man kann nicht alles haben, auch wenn ich es diesmal wirklich bedauert habe.
Auf der Heimfahrt, die um 22.45 in Ahvaz endete, erfuhren wir, dass die Fahrer des Studiosus-Busses und auch der von Dr. Tigges ihre Lizenz für einige Wochen verloren haben, da sie die 8 Stunden Fahrzeit überschritten hatten. Sie durften nur noch bis Shiraz weiterfahren und mussten dann einen anderen Fahrer an Bord nehmen. Wie gut, dass unser Ali an alles denkt. Man ist in der Beziehung im Iran in Bezug auf Reisebusse sehr genau. An gewissen Kontrollpunkten muss der Fahrer seine Papiere abstempeln lassen und seinen Stick vorzeigen. Nach einer gewissen Pause zählt die Zeit dann wieder von vorne. Vielleicht sollte man dieses System bei uns auch einrichten.






