Namibia 2011


Mutter ist zurück
Hier eine mehr oder weniger beliebige, nicht bearbeitete, schnell verkleinerte Auswahl von Fotos. Mutter hat doch tatsächlich 1175 Bilder gemacht. Hier jetzt nur 48 zum anfixen und ihr Reisebericht.

Namibia 23. Juni – 9. Juli 2011 [Reiseroute]

Beim Abflug in Frankfurt habe ich Stefan verflucht. Wie kann man bei einer Firma arbeiten, die solche Flugzeuge herstellt. Es war ein Airbus 340, bei dem die Sitze so eng waren, dass man kaum das Tischchen herunterklappen konnte. Mein erster Ge­danke war, nie wieder eine Reise mit 10 Stunden Flug. Es war entsetzlich und die Nacht nahm kein Ende.

Dann Ankunft in Windhoek, wo es saukalt war. Unser Guide Ingo wartete schon – ich war die Erste – und dann gings zum Bus, der nicht anspringen wollte, d.h. wir sind in Afrika angekommen. Es musste erst ein Mechaniker aus der Stadt angerufen wer­den. Also ging ich erst mal im Flughafen zur Toilette und dann zur Bank. Wasser hatte ich ja, da ich in Deutschland mir immer das Wasserfläsch­chen fülle, nachdem ich durch sämtliche Kontrollen durch bin. Kaum war ich zurück, hatte Ingo das Ge­fährt wieder flott und es ging zum Safari-Hotel. Todmüde und durch­gefroren war ich glücklich über den freundlichen und reibungslosen Empfang in ei­nem solchen Su­perhotel und legte mich eine Stunde aufs Ohr. Dann juckte mich be­reits die Möglich­keit, mit einem Shuttlebus in die Stadt zu fahren und suchte auch gleich das von Elke so empfohlene „Craft Center“ auf. Dort genehmigte ich mir nach einem ausgiebigen Bummel durch all das Schöne einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Aber bald überfiel mich derartige Müdigkeit, dass ich die nächste Möglichkeit zur Rückfahrt wahrnahm, um mich im Hotel an den herrli­chen Pool zu legen.

Am nächsten Tag ging es los zur Stadtrundfahrt, die mit dem Besuch einer Diamten­firma beginnen sollte. Für mich uninteressant, aber nebenan war zum Glück ein Craft Center. Als es weitergehen sollte, sprang der Bus wieder nicht an. Jetzt hat es Ingo gereicht und er bestellte einen anderen Bus. Ein Techniker kam, brachte das Gefährt mühsam in Gang, damit wir wenigstens bis zum Bahnhof fahren konnten, wo dann das ganze Gepäck in einen neuen Bus umgeladen wurde. Somit war genügend Zeit, den Bahnhof der Hauptstadt zu bewundern. Die Abfahrtstafel musste ich einfach fo­tografieren, weil sie so unglaublich ist. So ungefähr war mal der Bahnhof in Tirschen­reuth, als es ihn noch gab.

Aber damit war es mit den Pannen vorbei und es gab nur noch positive Eindrücke. Da wir die Stadtrundfahrt auf den letzten Tag der Reise ver­schoben, konnte es gleich losgehen durch die endlosen Weiten in Richtung Norden.

Die einzelnen Stationen waren:
  • Oropoko Lodge
  • Etosha Safari Lodge
  • Damara Mopane Lodge
  • Hotel Europa Hof in Swakopmund
  • Namib Desert Lodge
  • Hammerstein Lodge (nicht ganz so gut wie die anderen)
  • Nest Hotel in Lüderitz (absolut super)
  • Canon Village
  • Kalahari Anib Lodge
  • Und wieder Safari Hotel in Windhoek.


Zu den von mir gemachten Fotos will ich gar nichts sagen, das hat Thomas in seinen Reisebe­schreibungen alles schon wunderbar niedergeschrieben und die Route war schließlich ähnlich. Dass meine Bilder manchmal anders sind, liegt an der Jahreszeit. Ich war schließlich im Winter und hatte an manchen Tagen einen Temperaturunter­schied von Tag zu Nacht von 30 Grad! Außerdem besitzt Thomas eine andere Aus­rüstung und muss nicht erst mühsam versuchen, den Verschluss am Objektiv zu öff­nen. Manchmal ging er auch nicht mehr zu, was ich viel schlimmer fand. Trotzdem liebe ich diese Kamera und will auch keine andere! Der Nachteil ist nur, dass die besten Plätze zum Fotografieren schon besetzt sind, bis ich meinen Kamera schuss­bereit habe. Aber damit kann ich leben.

Aber was mir sonst so neben dem Fotografieren und Schauen aufgefallen ist, sollte m.E. doch erwähnt werden.

Namibia ist wunderbar sauber und zwar nicht nur die großen Hotels, sondern auch alle Lodges, die als geschmackvolle kleine Häuschen harmonisch in die Landschaft gebaut sind. Wasser nebst Duschen funktioniert, auch die Steckdosen und sämtliche Lampen, wenn man erst die Schalter gefunden hat. Überall gibt es kostenlos Was­serkocher mit allem, was man für Kaffee oder Tee braucht. Gewöhnungsbedürftig sind die Funzeln (ich möchte mich nicht daran gewöhnen), besonders wenn man abends nach dem Essen den Heimweg suchen muss und ich als einziger Single meist das letzte Häuschen bekam. Einmal hat mich Thomas‘ Taschenlampe vor dem Übernachten im Freien gerettet. Und das bei dieser Kälte! Ich bin ja keine Frostbeule, aber es gab schon Leute, die fürchterlich gefroren haben müssen, während ich ihnen erzählte, dass ich nachts das Fenster geöffnet habe. Das ist ohne weiteres möglich, da es größtenteils Fliegengitter gibt. Die Betten waren übrigens ausnahmslos wunder­bar (Mein eigenes zuhause ist nicht so gut), wenn mir auch die Bettdecken oft zu warm waren. Dann schmeißt man sie eben zur Seite. In den letzten Lodges gab es sogar Heizung, die man per Fernbedienung auf eine bestimmte Gradzahl einstel­len konnte. Und eine Lodge hatte Heizdecken im Bett!! Also keine Möglichkeit zu er­frieren.

Und dann nachts diese himmlische Ruhe. Unglaublich. Kein Laut – absolut nichts. Nicht zu vergessen den Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens. Thomas hat es ja geschafft, das zu fotografieren. Für mich war es fast so schön wie am Lake Powell, was natürlich nicht zu überbieten ist, da wir dort unter diesem tollen Himmel ge­schlafen haben.

Nachdem ich schon zu Beginn der Reise mein Handy-Ladegerät liegen gelassen habe, musste ich mich auf das Wecken verlassen. Und da es in Lodges kein Telefon gibt, kam immer jemand und klopfte an die Tür. Einmal muss ich im morgendlichen Tiefschlaf das überhört haben und war somit gezwungen, dem Boy den Koffer, der immer eine Stunde vor Abfahrt vor der Tür stehen sollte, in meinem kurzen Nachthemdchen in die Hand geben. Hoffentlich bekam er keinen Schock fürs Leben.

Ingo erzählte viel während der Fahrt und ließ dann dazu eingeschweißte Unterlagen im Bus kursieren, wodurch man sehr viel über das Land, die Leute, Flora und Fauna, die Geschichte und alles was, man wissen wollte, erfuhr. Seine Stopps zum Tanken waren so gewählt, dass im allerkleinsten Nest eine Toilette vorhanden war. Natürlich wie überall wunderbar sauber mit fließendem Was­ser und Papierhandtüchern. Und immer kostenlos. Nur in Keetmanshoop saß eine Klofrau. Neben der Tankstelle war fast immer ein kleines Lädchen, wo man frisch gemachte Sandwiches bekam, die auch am nächsten Tag noch schmeckten (ich schaffe ja immer nur die Hälfte). Oder es gab ein kleines Café mit herrlichen Kuchen. Alles in allem haben diese Kurzstopps mich stets an den Film „Out of Rosenheim“ mit Marianne Sägebrecht erinnert.

Und immer wieder ist mir aufgefallen, dass es in Afrika sauberer ist als bei uns. Mir ist schon klar, dass auf die Routen für die Touristen ein besonderes Augenmerk gelegt wird und es sicher auch andere Ecken gibt. Aber ich war nicht das erste Mal in Afrika und habe weiß Gott schon anderes erlebt, z.B. In Äthiopien. Auch die nordafri­kanischen Länder können da nicht mitreden, aber die zählen für mich sowieso nicht zu Afrika. Das sind für mich Mittelmeerländer. Das einzige Land, über dessen Fort­schritt ich schon 1996 gestaunt habe, war Eritrea. Auch Togo war nicht überall das Gelbe vom Ei. Aber da war ich ja nicht als Tourist! Erwähnenswert ist auch, dass wir nur ein einziges Mal die Buschtoilette (Damen links, Herrn rechts) benutzen mußten. Spricht sehr für eine gute Organisation.

Da Winter war (in der Kalahori Anib Lodge hatten wir nachts -5 Grad!) geht leider schon kurz nach 17 Uhr die Sonne unter – aber dann trinkt man eben einen Amarula an der Bar am knisternden Ofen. Und um 19 Uhr gibt es Essen. Vorspeisen (die Suppen sind ausgesprochen lecker und immer ein willkommener Anfang bei der ein­tretenden Kälte) und Nachtisch werden an den Tisch gebracht – alles andere ist Buffett. Und auch darüber kann ich mich den Ausführungen von Thomas voll an­schließen. Es ist einfach herrlich, was da geboten wird. Nur dass ich bekanntlich lei­der nicht so viel essen kann. Es ist wirklich für jeden etwas da. Und wer nicht Spring­bock, Oryx, Gnu oder auch eine Bratwurst mit Antilopenfleisch essen möchte, der kann zu Rind, Schwein, Lamm oder Geflügel greifen. Dazu gibt es wunderbaren Wein oder auch gutes Bier, wie ich mir habe sagen lassen.

Zur Verständigung ist noch zu sagen, dass man sich schnell daran gewöhnt, auf eine englische Frage eine deutsche Antwort zu bekommen oder überall auf deutsche Na­men zu stoßen. In Namibia kann sich auch der sprachlich unbegabteste Mensch durchschlagen.

Die letzten 1 ½ Tage habe ich natürlich noch ausgiebig den Shuttle-Service des Ho­tels genutzt, um noch einiges in Windhoek zu sehen und im Kaffee Schneider noch ein Sandwich zu kaufen, da es bis zum Essen im Flugzeug noch lange dauern würde. Auch bin ich nochmals faul am Pool gelegen, wo man mittags in der Sonne wirk­lich ins Schwitzen gerät und habe mit Grauen an den Flieger gedacht, in dem ich wieder die Platznummer 41K hatte. Am Fenster eingemauert! Aber was passierte dann? Ich hatte in der Halle schon festgestellt, dass das Flug­zeug nicht ganz besetzt ist und darauf gelauert, einen Schlafplatz zu ergattern. Und tatsächlich: neben mir saß niemand und die mittleren 4 Plätze waren alle frei. Ich also sofort die Plätze belegt, so dass ich die ganz Zeit über liegen konnte. Kopfhörer auf, damit man das Brummen nicht so hört, alle Kisschen unter den Kopf und in De­cken eingemummelt. Schlafen ist das zwar nicht, aber gegen den Hinflug einfach feudal. Außerdem war dies zwar auch ein Airbus 340, aber die Abstände waren we­sentlich größer. Na, geht doch!

Zum Schluss noch einiges zur Reisegruppe. 4 Ehepaare, zwei zusammen reisende Freundinnen, ein Ehepaar mit 3 Kindern und ich. Die Leute waren alle nett und fried­lich. Es gab niemals ein Gemecker, da ja auch nichts zu meckern war. Alle waren pünktlich auf die Minute und keiner hatte ein Platzproblem. Mein Problem war ledig­lich, dass ich der einzige Single war, was mir zum ersten Mal in Swakopmund auffiel. Ich bin zwar mit dem Stadtplan durch die Gegend, war aber sehr darauf bedacht, ja vor Sonnenuntergang im Hotel zu sein. Bei den Ingelheimern wäre mir das nicht pas­siert, da sind mehr Singles, die sich dann zusammentun. Außerdem war ich mit Ab­stand die Älteste, solche Reisen machen eben mehr die Jüngeren.

Aber: Ich habe Namibia gesehen, was ich immer schon mal wollte, und lebende Ele­fanten in freier Wildbahn. Dass ich von den Millionen, die im ganzen Land in allen Größen und Formen verkauft werden, keinen mitgebracht habe, versteht sich von selbst. Meine häuslichen Elefanten haben alle eine Geschichte, angefangen von meinem Brieföffner, der viel schöner ist als alle, die ich dort gesehen habe. Und ich habe die wunderbare und abwechslungsreiche Landschaft gesehen: die Tiere im Etosha-Nationalpark, die Dünen, den Fish River Canon und den Köcher­baumwald, der mir besonders gut gefallen hat, da ich so etwas noch in keinem Land vorgefunden habe. Und verliebt habe ich mich in das weiche fast weiße Gras, das man überall vorfindet und das man ständig streicheln möchte. Aber das macht ja der Wind, was bezaubernd aussieht.

Und jetzt ist Schluss mit Reisen dieser Art. Mit 80 sollte man dann vielleicht auf Städtetouren gehen – ist auch schön. Ich will jedenfalls nicht mit einem Stock in fremden Ländern herumwandern.

Somit war es doch gut, mit Namibia aufzuhören. Ich habe so ziemlich alles gesehen, was ich unbedingt sehen wollte. Und dafür bin ich dankbar.


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